Stöcke

Für die Ausführung des Nordic Walking sind die Stöcke der wichtigste Bestandteil für die Umsetzung der richtigen Nordic Walking Technik und dem damit verbundenen Spaß sowie Trainingserfolg. Bei der Auswahl des Nordic Walking Stocks sollte grundsätzlich auf Billigartikel verzichtet werden, da durch das äußerliche Erscheinungsbild ("Sein" und "Schein") der Unterschied kaum zu erkennen sind. Vielmehr sind die Konstruktion und Qualität für den optimalen Spaß und Erfolg beim Training verantwortlich dafür, in welchem Maß der Stock stützt, führt und Vibrationen optimal dämpft. Als wichtigste Empfehlung sollten prinzipiell die Stöcke nur dort gekauft werden, wo Sie mehrere, verschiedene Stöcke selbst in die Hand nehmen können und gegebenenfalls mit wenigen Schritten testen können. Ein Verkäufer mit Fachkompetenz für die Beratung ist dabei von Vorteil, da dieser auf die feinen Unterschiede hinweisen und an Hand der verschiedenen Materialien vorführen kann.

 

 

Aluminium oder Carbon Stöcke ?

 

Bei Carbon-Rohren (= Kohlefasern) wird die höchste Festigkeit und Stoßdämpfung in Verbindung mit dem geringsten Gewicht garantiert. Der Preis für Carbonstöcke ist im Vergleich zu Alustöcken etwas höher, doch für den sportlich ambitionierten Läufer ist dies die beste Wahl um eine verlustfreie Kraftübertragung, bestes Schwungverhalten und Schwingungsdämpfung miteinander zu vereinen.
 

Die geringfügig preisgünstigeren Komposit-Stöcke erfordern patentierte Verfahren, um absolut gleichmäßige Dichte-Verteilung und Bruchfestigkeit bei der Verwebung/Kombination von Carbon  und Glasfasern zu erreichen.


Aluminium-Stöcke sind preisgünstiger als Carbon- und Kompositstöcke, es muss jedoch bei Billigprodukten auf die Bruchgefahr der Rohre hingewiesen werden. Es werden zwischen den Legierungen "5086" und "7075" unterschieden, bei der Wahl der Aluminiumstöcke sollte es sich auf jeden Fall um eine hochfeste Aluminiumlegierung handeln, z.B. HTS6.5 bei LEKI.

 

Für die allgemeine Haltbarkeit und den Preis des Stocks ist zudem eine kratz- und schlagfeste Oberflächenveredlung mit verantwortlich. Das "TÜV-geprüft" Gütezeichen unterstreicht die oben aufgeführten Eigenschaften und sollte als Zertifikat für gute Qualität bei Nordic Walking Stöcken unbedingt vorhanden sein.

 

 

Teleskop- oder Fixlängenstöcke ?

 

Der Vorteil von Teleskopstöcken liegt in deren individuell verstellbaren Länge, zudem sind Teleskopstöcke für den Transport und die Lagerung Platz sparender. Hinsichtlich verschiedener Geländeformen besteht ein variables Anpassen der Stocklänge beim Bergaufgehen ( Stocklänge kürzer) und Bergabgehen (Stocklänge länger) wodurch man mit einem Fixlängenstock an eine Länge gebunden ist.

Bei den Billigangeboten muss unbedingt auf die wenig zuverlässige Klemmmechanismen (Dübel) geachtet werden. Es gibt nur sehr wenige Stockhersteller wie z.B. LEKI die spezielle Systeme entwickelt haben, die sich problemlos händeln lassen. Mit einer Anzugskraft von 1,4 Nm und einer Haltekraft von 140 kg besteht eine TÜV geprüfte 360° Rückdrehsicherheit. Somit ist das eigenständige lockern der Teleskopelemente des Stocks ausgeschlossen und schließt die Gefahr eines in sich einfahrenden Teleskopstocks beim Laufen oder bei Kraftübungen aus.

 

 

Griffschlaufen und Griffe ?

 

Bei der Wahl der Griffschlaufen sollte unbedingt auf deren Fixierung am Stockgriff geachtet werden. Der Klemmmechanismus mit dem die Schlaufe am Stockgriff fixiert wird sollte auch bei kräftiger Belastung durch die Hand z.B. bei Kraftübungen fest sitzen und nicht nachgeben. Der Verschluss und die Fixierung bei Billigprodukten gewährleistet keine optimale Kraftübertragung über die Schlaufe auf den Stock, da die verwendeten Obermaterialien der Schlaufe zu weich und instabil sind. Der Drehpunkt bei den Schlaufen sollte sich so nah wie möglich am Griff befinden, um ein möglichst optimales Schwungverhalten des Stocks erzielen zu können. Stockhersteller wie die Firma LEKI haben ein patentiertes Griffsystem "The Trigger" entwickelt womit die Griffschlaufe per Rasterverschluss sehr leicht vom Stockgriff entfernt werden kann. Dies hat den Vorteil bei Gymnastikübungen, Trinkflaschegreifen, Naseputzen und Schuhe binden, dass nicht jedes Mal die Hand aus der Schlaufe genommen werden muss sondern lediglich der Rasterverschluss durch Ziehen des Verschlusssystems geöffnet werden muss. Auf eine ergonomisch richtige Handhaltung in der Schlaufe sollte auch geachtet werden, damit Fehlstellungen des Handgelenks beim Laufen vermieden werden können und die Reizung von Sehnen ausgeschlossen ist. Die Schlaufen müssen unbedingt in ihrer Weite und Distanz zur Handfläche individuell und exakt anpassbar sein, um eine optimale Kraftübertragung zum Stock herstellen zu können.

 

Bei den Griffen unterscheidet man prinzipiell zwischen Kork-, 2-Komponenten Cor-Tech (Softschaum-Griffen) und Kunststoffgriffen. Bei der Wahl des richtigen Stockgriffs sollte darauf geachtet werden dass man ein gutes Griffgefühl hat und man beim Halten des Griffs mit geschlossener Hand eine gute Haftung hat. Kork- und Plastikgriffe haben ein härteres Griffgefühl gegenüber Softschaumgriffen und geben beim Halten der Stöcke z.B. Kraftübungen nicht nach. Bei feuchten Witterungsbedingungen und nassen Handinnenflächen durch Schwitzen, speichert der Softschaumgriff gegenüber dem Kork- und Plastikgriff leichter die Feuchtigkeit und saugt sich durch den Schwammeffekt voll. Kork- und Plastikgriffe haben dabei den Vorteil dass Sie nicht getrocknet werden müssen nachdem Sie durch Regen oder Schweiß feucht geworden sind. Der Griff und die Schlaufe sollten Schweiß und Vibrationen absorbieren sowie Kälte isolierend und hautfreundlich sein. Oftmals sind die Griffe ergonomisch geformt und haben eine leichte Neigung nach vorne und innen, was das Einstechen des Stocks erleichtert.


 

Stockspitzen Technik und Reflektoren ?

 

Bei allen führenden Stockherstellern LEKI, Komperdell und SWIX sind abnehmbare, Geräusch und Vibration dämpfende Asphaltpads inklusive. Die Gummimischung der Asphaltpads sollte dabei nicht zu hart sein, da dadurch der erforderliche Grip auf Asphaltwegen nicht gewährleistet ist. Die Stockspitzen sind aus gehärtetem Stahl wodurch ein sicherer Halt im Gelände bei geringfügigem Verschleiß gegeben ist. Zudem sind die Spitzen von LEKI Stöcken flexibel, wodurch ein leichtes Biegen bei einem tieferen Einstechen in den Boden diese wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt.

 

Bei den führenden Stockherstellern sorgt eine Reflektorklebefolie im unteren Teil der Stöcke dafür, dass der Läufer in der Dämmerung nicht übersehen wird.

 

 

Welche Länge ist ideal ?

 

Für die Längenbestimmung des Stocks gibt es verschiedene Empfehlungen sowie detaillierte Tabellen von Herstellern. In der Regel bestimmt man die Stocklänge nach der Faustformel Körpergösse x 0,66 bis 0,7 oder nach der einfachen Regel dass der Ober- und Unterarm bei senkrecht stehendem Stock und aufrecht stehendem Läufer einen rechten Winkel (90°) bilden sollte.

Prinzipiell ist es wichtig, dass der Läufer mit der gewählten Länge des Stocks ein gutes Gefühl hat und dadurch die richtige Ausführung der Nordic Walking Technik umsetzen kann.

Der Nordic Walking Einsteiger bevorzugt für das Erlernen der Technik den kürzeren Stock Körpergösse x 0,66 im Gegensatz zum sportlich, leistungsorientierten Läufer, der den längeren Stock auswählt Körpergösse x 0,7. Alle anderen Läufer sollten je nach Technik die Stocklänge mit Körpergösse x 0,67 (0,68; 0,69) bzw. nach Ihrem Gefühl auswählen.

 

Für die einfache Berechnung der Stocklänge können Sie mit dem Stocklängenrechner an Hand Ihrer Technik die optimale Stocklänge berechnen lassen.

 


Stilfrage: Walken Sie richtig ?

 

Selbst die besten Stöcke helfen Ihnen nicht weiter, wenn Sie die Nordic Walking Technik noch nicht erlernt haben und dadurch falsch einsetzen. Deshalb ist es umso wichtiger die richtigen Bewegungsabläufe durch einen professionellen Trainer zeigen zu lassen, damit Sie bei Ihrem Training auch die gewünschte Trainingseffizienz erreichen und langfristig eine Leistungssteigerung sowie höhere Organqualität verzeichnen können.