Ausrüstung

Nordic Walking Stöcke:

 

Auf dem Markt gibt es eine Vielfalt von Stöcken, welche sich vom Material (Aluminium oder Carbon) vom Gewicht und vom Griff- bzw. Schlaufensystem unterscheiden. Zudem unterscheidet man zwischen der Größenverstellbarkeit der Stöcke, wo zum einen Teleskopstöcke (längenverstellbar) und zu anderen feststehende Stöcke zur Verfügung stehen. Für die Verwendung von Stöcken für das Nordic Walking sollte unbedingt darauf geachtet werden, daß der Stock den speziellen Anforderungen für das Nordic Walking gerecht wird, d.h. Wander-,  Langlauf- oder Skistöcke sind für die Ausführung von Nordic Walking nicht geeignet.

 

Auf ein paar wichtige Hinweise die Sie beim Stockkauf beachten sollten möchte ich hinweisen:

 

1.) Die richtige Stocklänge

 

Es muß die passende Stocklänge verwendet werden, damit die Nordic Walking Technik ordentlich ausgeführt werden kann und ein maximaler Nutzen mit dem Einsatz der Stöcke daraus gezogen wird. Für die Stocklängenberechnung wird die Faustformel Körpergröße x 0,66 bis Körpergröße x 0,7 verwendet, damit erhalten Sie die Länge des Stocks in Zentimeter. Der Multiplikator wird je nach Technik des Läufers vergrößert, z.B. wird ein Einsteiger den kürzeren Stock wählen (x 0,66) und der sportliche Läufer  den längeren Stock verwenden (x 0,7). Als alternative Möglichkeit zur Ermittlung der Stocklänge können Sie die Stöcke an den Griffschlaufen greifen und senkrecht vor Ihrem Körper aufstellen, der Winkel der am Körper angelegten Ellenbogen soll zwischen Unter- und Oberarm 90° betragen.

 

Zum Stocklängen-Rechner

 

2.) Das Griff-Schlaufensystem

 

Der Griff muss gut in der Hand liegen und der natürlichen Handgelenkstellung entsprechend geformt sein. Es ist zwischen Kunststoff und Korkgriffen zu unterscheiden, wobei der Korkgriff bei exklusiveren Modellen Verwendung findet und ein besseres Griffgefühl (Haftung) vermittelt. Die Griffschlaufe sorgt dafür, daß die Hand optimal am Griff positioniert ist und die Armkraft beim Abdruck mit der Hand auf den Stock direkt übertragen wird. Durch die Fixierung der Hand in der Schlaufe, muss der Stock nicht mit geschlossener Hand gehalten werden, sondern es kann der volle Bewegungsumfang und Schub durch den Stock genutzt werden.

 

Die Schlaufe sollte verstellbar sein und einen Klettverschluss aufweisen, nur dadurch ist der Stock optimal mit der Hand verbunden und kann mit einer lockeren Handhaltung dynamisch eingesetzt werden. Bei der Fixierung der Schlaufe muss darauf geachtet werden, daß die Hand nicht eingeschnürt und dadurch die Durchblutung eingeschränkt wird. Die Schlaufen von Wander-, Langlauf- oder Skistöcke sind auf Grund der fehlenden Führung und differierenden Längen nur sehr bedingt geeignet. Der Stockhersteller LEKI hat ein patentiertes Trigger-Griffsystem, mit dem per Rasterverschluss sehr schnell die Griffschlaufe vom Stock herausgezogen werden kann (z.B. bei der Gymnastik), dies hat den Vorteil daß bei den Übungen nicht jedesmal die Hand aus der Griffschlaufe entnommen werden muß.

 

3.) Die Stockspitze und der Pad

 

Die Spitzen der Nordic Walking Stöcke sind aus sehr widerstandsfähigem Hartmetall und dadurch für den Einsatz im Gelände, auf Waldboden und Schotter geeignet. Für harten Untergrund wie Asphalt- und Betonwege sind spezielle Gummipads zu empfehlen, die auf die Hartmetallspitze aufgesteckt werden können. Die Gummipads gewährleisten auf diesem Untergrund eine grössere Haftung und Dämpfung. Die Asphaltpads sollten eine grosse Fläche und ein gutes Profil haben, um die Rutschfestigkeit auf den glatten Strassenbelägen garantieren zu können. Kleine, runde Stöpsel sind in Ihrer Verwendung ungeeignet, da Sie dem kräftigen Armabdruck auf dem Asphalt nicht ausreichend Haftung geben können.

 

4.) Das Material

 

Bei den Stöcken werden verschiedene Materialien zum Einsatz gebracht. Es sind Carbon- und Aluminiumstöcke auf dem Markt zu finden, wobei die Carbonstöcke leichter und in Ihrer Flexibilität höher sind als Aluminiumstöcke. Dadurch sind die Carbonstöcke langlebiger und belastbarer im Gegensatz zu den Aluminiumstöcken. Die Carbonstöcke nehmen die Schwingungen die Hand-, Ellenbogen- und Schultergelenk belasten besser auf, und haben deshalb eine bessere Dämpfungswirkung. Das Preisniveau liegt bei Carbonstöcken etwas höher als bei Aluminiumstöcken, der gesundheitliche Aspekt in Form der Schockabsorption liegt jedoch eindeutig bei den Carbonstöcken.

 

Von Billigprodukten wie sie in Supermärkten angeboten werden ist prinzipiell abzuraten, da bei diesen Nordic Walking Stöcken kein hochfestes Aluminium verwendet wird und die verstellbaren Stöcke mit ihren Dübelsystemen nicht die Haltekraft haben und dadurch bei Belastung in sich zusammenrutschen.

 

Die Firma LEKI verwendet grundsätzlich nur hochfestes Aluminium (HTS 6.5) bei Aluminiumstöcken und ein Spreizdübelsystem ELS (Easy Lock System) das bei verstellbaren Stöcken bei einem minimalen Anzugsmoment von 1,4 Nm eine Haltekraft von > 140 kg aufbringt und zudem eine Rückdrehsicherheit von 360° haben. Eine TÜV Prüfung bei den Stöcken sollte Vorraussetzung sein (TÜV Gütezeichen), um Verletzungen beim Umgang mit dem Stock auszuschliessen.

 

5.) Bekleidung

 

Das Nordic Walking gehört zur Kategorie Outdoorsport und fordert schon aus diesem Grund eine Bekleidung die für jede Witterungsbedingung geeignet ist. Da es sich beim Nordic Walking um eine Ganzjahressportart handelt ist das Verwenden von Funktionsbekleidung (atmungsaktiv und wasserdicht) von Vorteil. Durch die Funktionsbekleidung wird der Schweiß durch die Textilfaser des Hemds von der Haut wegbefördert, d.h es entsteht nicht das Gefühl von Nässe auf dem Rücken wie es bei einem Baumwollshirt zu verspüren ist. In einem Baumwollshirt wird bis zu 20 mal mehr Feuchtigkeit gespeichert wie in einem Funktionshemd. Im Winter findet die Funktionsbekleidung besonderen Stellenwert, da dadurch die Haut trocken und warm gehalten werden kann und somit Erkältungen beim Sport vermieden werden können.

Auch bei der Unterwäsche ist darauf zu achten, daß keine einschneidende Hosen sowie BH´s verwendet werden, bei denen sich durch das Scheuern der Nähte die Haut aufreibt. Es sollte auch hier bequeme, angenehm sitzende Funktionswäsche getragen werden. Je nach Witterung sollte über das Funktionsunterhemd noch ein T-Shirt oder Skihemd gezogen werden, bei Bedarf noch eine Funktionsjacke (wasserdicht und atmungsaktiv) um vor Niederschlägen geschützt zu sein. Die Funktionsjacke sollte jedoch auf keinem Fall zu dick sein, da durch die Bewegung sich der Körper automatisch erwärmt und so der unerwünschte Saunaeffekt vermieden werden kann.

 

Für kältere Tage ist eine Mütze sowie Handschuhe unabdingbar, es kann dann auch als zusätzlichen Kälteschutz eine Überhose und Jacke verwendet werden, um einem Auskühlen des Körpers entgegenzuwirken. Auch im Sommer ist der Einsatz von Handschuhen ohne Fingerspitzen von Vorteil, um den empfindlichen Stellen der Handinnenfläche vermehrten Schutz zu geben und somit das Aufreiben durch den Stockgriff ausschliessen zu können. Es stehen auf dem Markt spezielle Langlauf oder Nordic Walking Handschuhe zur Verfügung, die sich dafür besonders eignen.

 

Die Hosen sollten eng anliegend und elastisch sein, damit ein aufreiben der Haut durch das Herumschlappern der Kleidung nicht auftreten kann. Bei dem Oberteil muss ein gewisser Bewegungsspielraum im Schulterbereich gegeben sein um für den Armeinsatz ausreichend Bewegungsfreiheit gewährleisten zu können. Von Vorteil ist es auch wenn die Jacke eine Tasche für kleinere Utensilien besitzt, es können dann  der Schlüssel, Asphaltpads usw. verstaut werden.

 

6.) Schuhe

 

Die Auswahl der Schuhe ist mit größter Sorgfalt zu treffen, da sie schließlich der ständige Begleiter bei der Durchführung von Trainingseinheiten sind. Schon bei einem einstündigen Training werden annähernd 6000 Schritte vollzogen, die bei jedem Schritt den Körper mit einer Belastung des 1 - 1,5 fachen Gewichts belasten. Es summiert sich dabei innerhalb von einer Stunde eine Gesamtbelastung von ca. 500 Tonnen. Daraus läßt sich deutlich erkennen wie wichtig die Auswahl der Schuhe ist um gelenkschonend trainieren zu können.


Joggingschuhe eignen sich besonders für das Nordic Walking, die Dämpfung sollte jedoch nicht zu weich sein um ein schwammiges
Gefühl beim Gehen vermeiden zu können, d.h. die Dämpfung der Schuhsohle sollte auf das Körpergewicht des Läufers abgestimmt sein. Inzwischen gibt es auch speziell für das Nordic Walking konzipierte Laufschuhe, diese Schuhe sind mit ihrem Obermaterial und Sohlenaufbau etwas fester aufgebaut, damit die nötige Stabilität gewährleistet werden kann.

 

Bei Fußfehlstellungen (Senk-, Spreiz- oder Plattfüßen) sollte bei der Wahl des Sportschuhes unbedingt ein Orthopäde zu Rate gezogen werden, damit durch ein Fußabdruck die benötigte Sohleneinlage für die Korrektur der Fußfehlstellung gefertigt werden kann.

 

Die Korrektur von Innen- und Aussenläufern kann durch die Auswahl der entsprechenden Sportschuhen mit Verstärkung im Innen- bzw.

Aussenbereich des Schuhes durch Leisten vorgenommen werden. Dabei empfiehlt es sich auch ein Sportfachgeschäft zu besuchen, dort kann durch eine Laufanalyse mit Videoaufzeichnung eine qualifizierte Auswahl getroffen werden.

 

Für den Einstieg in das Nordic Walking genügen auch bequeme Wanderhalbschuhe (auch knöchelhoch) sowie Trailschuhe, sie gewährleisten einen festen Halt in verschiedenem Gelände und geben durch ihre Robustheit des Obermaterials einen guten Schutz gegen Witterungseinflüsse.

 

Wichtig: Wenn Sie in einen Schuh reinschlüpfen, müssen Sie sich von Anfang wohlfühlen, d.h. die Ferse muss gut sitzen, die Zehen müssen beim Abdruck genügend Platz zum Spreizen haben (fingerbreit vor dem großen Zeh) und es dürfen sich keine Druckstellen aufweisen.